Das Bose-Becken oder Baise-Becken (百色盆地 Bósè péndì) im Autonomen Gebiet Guangxi in Süd-China ist eine archäologische Fundregion, die sich über ein Gebiet von rund 800 Quadratkilometer erstreckt. Es ist 109 Kilometer lang und zwischen 7 und 14 Kliometer breit.
Die Umschreibung des Beckens in Mandarinwar "Baise", der aktuelle Name folgt der lokalen Schreibweise "Bose". Forscher haben in ihren Arbeiten beide Begriffe verwendet.
Der Youjiang Fluss schneidet von Nordwesten nach Südosten durch das Becken, in dem man sieben Flussterrassen identifiziert hat. Aus den ersten vier Terrassen (T1-T4) stammen Artefakte aus dem Paläolithikum und dem Neolithikum, die man teils auf der Oberfläche fand, teils durch Ausgrabungen zutage förderte. 1973 wurden erstmals in T4 zweiseitig bearbeitete Steinwerkzeuge aus dem Paläolithikum entdeckt, in den Folgejahren kamen viele mehr dazu. Bis heute wurden etwa 80 offene Fundstellen aus dem Paläolithikum identifiziert, die bekanntesten davon sind Damei, Fengshudao und Gaolingpo.
Auch Höhlen gibt es im Bose-Becken. Ihre Ablagerungen wurden auf das ausgehende Pleistozän und auf das Holozän datiert.
Australasiatische Streufeld-Tektite wurden ebenfalls ausgegraben und an der Oberfläche von T4 gesammelt. Das Australasiatische Streufeld bedeckt mindestens ein Zehntel der Erdoberfläche und ist damit das größte und jüngste Tektit-Streufeld. Es ist etwa 800.000 Jahre alt und schließt den größten Teil Südostasiens ein (Vietnam, Thailand, Südchina, Laos und Kambodscha). Das Material des Meteoriteneinschlags ist über den Ozean verstreut und schließt die Inseln der Philippinen, Indonesien, Malaysia und Java ein, reicht bis weit in den indischen Ozean und im Süden bis an die Westküste Australiens.
Fission Track Dating (Spaltspurendatierung) und 40Ar/39Ar Datierung der Tektite des australasiatischen Streufelds haben ein Alter von 732.000 ± 39.000 Jahren, respektive 803.000 ± 3.000 Jahren ergeben.
Der Grund, warum Bose soviel Aufmerksamkeit bekommt, sind die zweiseitig bearbeiteten Steinwerkzeuge aus Terrasse T4. Insbesondere an der Fundstelle Fengshudao wurden 129 Faustkeile und ähnliche "große Schneidwerkzeuge" an der Oberfläche gefunden oder ausgegraben. Auch an anderen Fundstellen des Bose-Beckens gibt es diese großen, zwei- oder einseitig bearbeiteten Geräte, jedoch nicht so zahlreich. Der Nachweis von Faustkeilen im Bose Becken wurde in erster Linie von den chinesischen Archäologen herangezogen, um die Idee der Movius-Linie zu widerlegen.
Detaillierte morphologische und statistische Analysen der Faustkeile und anderer großer Schneidwerkzeuge legen nahe, dass die Bose-Artefakte, auch wenn es Unterschiede zu den Artefakten aus Indien und Ostafrika gibt, ein ähnliches handwerkliches Geschick und technologische Kenntnisse vorraussetzen, wie die Herstellung der Acheuléen-Werkzeuge von anderen Fundstellen des frühen Pleistozäns.
Literatur
- Zhang, P., Huang, W., & Wang, W. 2010. Acheulean handaxes from Fengshudao, Bose sites of South China. Quaternary International, 223, 440-443
- Yamei, H., Potts, R., Baoyin, Y., Zhengtang, G., Deino, A., Wei, W., et al. 2000. Mid-Pleistocene Acheulean-like stone technology of the Bose Basin, south China. Science, 287(5458), 1622
Koordinaten von fossilized.org